Blindness

Montag, 10. November 2008

Was würde passieren, wenn auf einmal alle blind würden? Eine interessante Vorstellung. Das dachten sich wohl auch die Macher von „Blindness“. Denn genau darum geht es in diesem Film. Meine Freundin Kathrin aus Dortmund besuchte mich dieses Wochenende. Und neben Trödelmarktbesuch, Treffen mit Markus und Pascal aus Wiedenest und viel Zeit zum quatschen gönnten wir uns auch einen Kinobesuch im Sony-Center. Das tolle obendrauf: Wir sahen ihn in Originalsprache.
Was würde denn nun passieren, wenn ich und du blind wären? So manche Wichtigkeiten würden wegfallen, wenn wir nichts mehr sehen würden. Und auch die Modebranche, Diätbranche, Fitnesskompanien und generell die Werbung hätten erhebliche Verluste. Würden sie überhaupt noch existieren? Auf einmal ist es nicht mehr wichtig, wie der oder diejenige auszusehen hat. Was mehr und mehr zählen würde, wäre der innere Mensch. Was sagt er, denkt er, fühlt er? Statussymbole wie Auto, Motorrad, Schmück, schöne Möbel oder süße Kinder gebe es nicht mehr. Keiner könnte sie ja sehen (oder fahren).
Allerdings kam im Film auch heraus, dass der Mensch selbst in solchen Zeiten sehr egoistisch ist und Profit rausschlagen will. Menschen übernehmen mit Gewalt die Macht, Männern lassen ihren Trieben freien Lauf und wenn es ums Essen geht werden sogar Kinder zu brutalen Übeltätern.

Alles in allem denke ich, dass Sehen Fluch und Segen zugleich ist. Wie schön hat Gott doch die Welt gemacht. In letzter Zeit gucke ich mir mit Freuden das Farbenspektrum der Blätter an. Unglaublich. Mit meinen Augen darf ich den Mond und die Sterne betrachten, darf lesen, mich an Theater und Film freuen, den Menschen in seiner Schönheit anschauen, Fahrrad fahren und sehen, was ich esse. Aber wie oft läuft man durch die Stadt und schaut neidisch auf andere? Wie oft wird verglichen? Wären Magersüchtige auch magersüchtig wenn sie blind wären? Würde es so viele Schönheits OP‘s geben? Hätten ältere reiche Männer trotzdem ganz junge Frauen an ihrer Seite? Würden Kinder in der Schule gemobbt werden, wenn sie nicht die oder jene Klamottenmarke anhaben? Hätten wir nicht auf einmal ganz andere Vorstellungen von unseren Traumfrauen und Traummännern? - Keine Ahnung –
Die Welt war noch nie blind, auf jedenfall nicht körperlich.
Zumindest stimmte der Film mich sehr nachdenklich. Ich möchte mehr und mehr lernen, es sehr zu schätzen, dass Gott mich sehend gemacht hat (zumindest körperlich). Noch mehr möchte ich aber lernen, mit dem Herzen zu sehen, denn wie der kleine Prinz schon sagte: Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.